Was ist bei Wasser aus der Leitung für Babynahrung zu beachten?

Was ist bei Wasser aus der Leitung für Babynahrung zu beachten?

Mit den meisten Mineralwassersorten kann Leitungswasser zur Zubereitung von Säuglingsnahrung oder Tee für Babys locker mithalten – nicht nur, was Keime, Schwermetalle und Pestizide angeht: Die Schlepperei entfällt und unschlagbar günstig ist Wasser aus dem Hahn auch. Einige Punkte müssen Sie jedoch berücksichtigen, wenn Sie das Wasser Säuglingen zum Trinken geben.

Leitungswasser für die Zubereitung von Säuglingsnahrung: Die Hausinstallation ist entscheidend!

Die deutsche Trinkwasserverordnung stellt sicher, dass das Leitungswasser alle Kriterien erfüllt, damit es auch für die Zubereitung von Babynahrung geeignet ist. Die Grenzwerte sind teilweise sogar noch strenger als beim Mineralwasser und Tafelwasser, ausgenommen stillem Mineralwasser mit der Bezeichnung „Für die Herstellung von Säuglingsnahrung geeignet“ oder Babywasser.

Wasserzulieferer wie die Stadtwerke müssen alle Grenzwerte der Trinkwasserverordnung einhalten und streng überprüfen. Darüber hinaus sind auch die zuständigen Behörden wie die örtlichen Gesundheitsämter zu regelmäßigen Kontrollen verpflichtet. Die Verantwortlichkeit des Zulieferers endet allerdings an der Wasseruhr eines Gebäudes.

Daher beginnen Probleme mit Leitungswasser, das für die Zubereitung von Babynahrung nicht geeignet ist, erst im hauseigenen Rohrleitungssystem.

Blei und Kupfer haben in Wasser für Babys nichts zu suchen

Bleirohre durften bis 1971 in der Hausinstallation verbaut werden. Danach hat man sie verboten, da sie ungeachtet der Nutzungsdauer Bleiionen an das Wasser abgeben.

Etwas anders sieht es bei den heute meist verwendeten Kupferrohren aus: Diese geben nur in den zwei bis drei Jahren relativ viel Kupfer an das durchfließende Wasser ab, danach geht die Konzentration an Kupferionen herunter.

Kann ich mein Leitungswasser testen oder testen lassen, ob es für Säuglinge geeignet ist?

Entsprechende Testsysteme bekommen Sie in Ihrer Apotheke. Sie geben Auskunft über Wasserhärte, pH-Wert, verschiedene Schadstoffe und Keimbelastung. Noch besser fahren Sie allerdings, wenn Sie eine Wasserprobe an ein spezielles Labor schicken.

Am zuverlässigsten, aber auch am teuersten ist es, das örtliche Gesundheitsamt oder ein externes Labor mit Probenahme und Analyse zu beauftragen. Damit gehen Sie auf Nummer sicher und sehen, ob Blei, Kupfer, Zink, Cadmium, andere Schadstoffe oder Keime vorhanden sind. Die Adressen solcher Labore erhalten Sie auf Anfrage bei ihrem Gesundheitsamt oder bei einer Verbraucherzentrale.

Wichtig: Leitungswasser für Babynahrung immer erst laufen lassen!

Es klingt ökologisch nicht korrekt, aber sicherheitshalber sollten Sie Wasser, das Sie für Tee oder Brei verwenden, erst eine Weile laufen lassen. Nehmen Sie nur Leitungswasser, das frisch und klar aussieht und sich kühl anfühlt.

Damit stellen Sie vor allem morgens sicher, dass das nachts lange in der Leitung stehende Wasser abgelaufen ist und weniger Keime und Schadstoffe enthält. Sie können das überschüssige Wasser zum Putzen oder Blumengießen verwenden.

Ist bei Babynahrung Wasser filtern sinnvoll?

Prinzipiell ja – Sie müssen allerdings darauf achten, die dafür verwendeten Filterkartuschen in den vorgeschriebenen Abständen zu erneuern. Sind diese zu lange in Gebrauch, besteht die Gefahr einer Verkeimung und die Kapazität der Ionentauscher ist erschöpft, sodass sie unwirksam werden. Ist das gewährleistet, bekommen Sie Schadstoffe und überflüssige Mineralien mit einem Filtersystem zuverlässig entfernt.

Muss man das Wasser für den Babybrei vorher abkochen?

Ein Abkochen ist vor allem im ersten halben Lebensjahr empfehlenswert, um alle Keime sicher abzutöten. In Flaschenmilch und Babybrei fühlen sich Bakterien so wohl, dass sie sich explosionsartig vermehren. Daher sollte man auf Nummer sicher gehen und keimfreies Babywasser oder abgekochtes Leitungswasser verwenden.

Wichtig: Nehmen Sie immer frisches kaltes Wasser und kochen Sie es in einem Wasserkocher ab. Das aus der Warmwasserleitung steht oft längere Zeit in Boiler und Rohrsystem, sodass hier eher Schadstoffe und Keime zu finden sind.

Beachten Sie, niemals kochendes Wasser auf Milchpulver oder Brei zu geben, da das viele wertvolle Inhaltsstoffe wie Vitamine zerstört. Lassen Sie das Wasser immer erst etwas abkühlen. Ist das Baby bereits ein halbes Jahr alt, hat sein Immunsystem das Gröbste hinter sich und sucht nach neuen Herausforderungen. Daher reicht es aus, wenn Sie das Wasser für Babys Fläschchen nur noch erwärmen. In diesem Alter hat der Nachwuchs ohnehin so oft die Händchen im Mund, dass für reichlich Bakterien gesorgt ist und die Immunabwehr immer zu tun hat.

Quellen, Links und weiterführende Literatur

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