Was ist Heilwasser?

Was ist Heilwasser?

Heilendes Wasser seit der Antike bekannt

Einigen Quellen wurde schon in der Antike heilende Kräfte nachgesagt. Bereits die Römer schätzten Mineralquellen im heutigen Baden-Baden, Bad Ems, Wiesbaden oder Bad Kissingen und nutzten sie nicht nur zum Baden, sondern auch zum Trinken.

In der Neuzeit kamen die alten Quellen erneut in Mode. Die Kurgäste wollten zuhause nicht auf ihre Trinkkuren verzichten. So kam es, dass Steinkrüge und später die ersten Glasflaschen zum Versand von Heilwasser verwendet wurden.

Was ist der Unterschied zwischen Mineralwasser und Heilwasser?

Mineralwasser wie Heilwasser stammen aus unterirdischen natürlichen Quellen. Regenwasser hat sich über Jahrhunderte einen Weg durch zahlreiche Gesteinsschichten gebahnt und dabei jede Menge Mineralstoffe und Spurenelemente mitgenommen. Bei Heilwasser ist der Mineralstoffgehalt besonders hoch, sodass es zum Ausgleich eines Mineralstoffmangels geeignet ist.

Daher fällt Heilwasser nicht als Lebensmittel unter die Mineral- und Tafelwasserverordnung, sondern als Arzneimittel unter das Arzneimittelgesetz (AMG). Dementsprechend ist eine offizielle Zulassung durch das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) notwendig. Dafür ist der Nachweis einer vorbeugenden, lindernden oder heilenden Wirkung erforderlich. Ein Bestandsschutz gilt für Heilwasser, die vor dem 1.1.1978 zugelassen waren.

Was zeichnet ein Heilwasser aus?

Ein Heilwasser muss einer unterirdischen natürlichen Quelle entstammen und unbehandelt vor Ort abgefüllt werden. Zur Zeit gibt es 35 zugelassene Heilwasser in Deutschland. Für Mineralstoffe ist ein Mindestgehalt von einem Gramm vorgeschrieben, der regelmäßig kontrolliert werden muss. Heilwasser sind nicht apothekenpflichtig und im normalen Lebensmittelhandel erhältlich.

Welche Mineralstoffe sind in Heilwasser vorhanden?

Das Arzneimittelgesetz sieht einen Mindestgehalt von 1000 Milligramm Mineralstoffen in Heilwasser vor. Für die einzelnen Mineralien gelten Richtwerte:

  • Magnesium (> 100 mg/l) ist wichtig für Muskeln und Nervensystem und hilft bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
  • Calcium (> 250 mg/l) ist ebenfalls wichtig für die Funktion von Muskulatur und Nervenzellen und beugt Osteoporose vor.
  • Sulfat (> 1200 mg/l) ist hilfreich gegen Verstopfungen.
  • Kohlensäure (> 1000 mg/l) muss bereits in der Quelle enthalten sein. Sie säuert den Urin an und schützt so vor Blasenentzündungen.
  • Hydrogencarbonat (> 1300 mg/l) neutralisieren die Magensäure und beseitigen Sodbrennen.

Achten Sie bei Heilwasser auf das Etikett!

Dort stehen neben der offiziellen Bezeichnung Heilwasser die Zulassungsnummer, Zusammensetzung sowie Anwendungsgebiete und Trinkempfehlungen. Halten Sie sich an letztere – nicht alle Heilwasser sind als dauerhafter Ersatz für Trinkwasser geeignet, sondern für zeitlich begrenzte Kuren gedacht. Sollte Ihnen der Geschmack eines Heilwassers nicht zusagen – etwa wegen hohen Sulfatgehaltes - verdünnen Sie es einfach mit Leitungswasser.

Quellen, Links und weiterführende Literatur

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