Süßstoffe - Wie gesund sind Aspartam, Saccharin und Stevia wirklich?

Süßstoffe - Wie gesund sind Aspartam, Saccharin und Stevia wirklich?

Zucker lauert überall. Je mehr in Verbrauchern das Bewusstsein steigt, dass ein Übermaß der Gesundheit schadet, desto mehr bewirbt die Industrie Nahrungsmittel, die stattdessen Süßstoffe enthalten. Aber sind solche Austauschstoffe tatsächlich gesundheitlich unbedenklich?

Vom Honig zum Rohrzucker

Bis in die frühe Neuzeit war Honig das einzige Süßungsmittel - und heiß geliebt. Das beweisen die Darstellungen in Höhlenmalereien, in denen die Vorräte wilder Bienenvölker geplündert werden. Rohrzucker (Saccharose) kam erst mit den ersten Zuckerrohrplantagen in der Karibik auf und verdrängte die natürliche Süße von ihrem Platz.

Süß, sauer, salzig: Schmeckt!

Warum ist Zucker so beliebt? Der Geschmackseindruck süß auf der Zunge bedeutet schnell verfügbare Energie. Kommen auch noch salzig und sauer hinzu, heißt es schnell zu futtern, bevor jemand einem das Essen streitig macht. Dieser Urinstinkt funktioniert bis heute. Die Nahrungsmittelindustrie macht sich das zunutze und sorgt mit reichlich Zucker, Salz und Aromastoffen für hohe Absatzzahlen. Je mehr der Dickmacher in Verruf gerät, desto größer wird die Rolle von Zuckeraustauschstoffen und Süßungsmitteln.

Süß ist überall

Die wenigsten Verbraucher sind sich im Klaren darüber, wo Zucker und Süßungsmittel überall versteckt sind. Nicht nur im legendären Berg Würfelzucker, der sich in einer Flasche Limonade verbirgt - Kartoffelchips und anderes Fast Food enthalten teilweise mehr Zucker als Salz. Alles sauer Eingelegte wie Gewürzgurken ist kräftig mit Süßem versetzt, um unsere Urinstinkte zu aktivieren.

Die Zahl von Süßstoffen wächst

Wie gut dieses Geschäft funktioniert, zeigt die Zahl der mittlerweile in der Europäischen Union zugelassenen Süßungsmitteln: Dazu zählen 11 Süßstoffe wie Aspartam und Saccharin und acht Zuckeraustauschstoffe wie Sorbit, Maltit und Xylit.

Was ist Stevia?

Die Steviaglykoside aus der Honigkresse (Stevia rabaudiana) sind bis zu 400-mal süßer als Rohrzucker. Die natürliche Süße von Steviosid, Rebaudiosid A und verwandten Substanzen sind seit 2011 in der EU unter der Bezeichnung Stevia als Süßstoff E 960 zugelassen.

Stevia gilt als Wundermittel, das kaum Kalorien enthält und den Blutzucker bei Patienten mit Diabetes nicht beeinflusst. Mit seiner pflanzlichen Herkunft lässt sich ausgezeichnet Werbung machen. Allerdings hat Stiftung Warentest festgestellt, dass in vielen Produkten gerade einmal 10 Prozent der Süße auf Stevia beruhen. Bei einem Getränk lag die kalorische Ersparnis bei 10 Kilokalorien pro Liter. Auch bei anderen Produkten ist trotz Stevia immer noch eine Menge Zucker enthalten.

Machen Süßstoffe dick?

Laut einer Hypothese führt der Geschmackseindruck süß zur gesteigerten Ausschüttung von Insulin, das den Blutzucker senkt und Hunger hervorruft. Studien konnten das nicht bestätigen - die Blutglukose bleibt von Süßstoffen unbeeinflusst. Der Effekt ist sogar genau umgekehrt:

Helfen Süßstoffe beim Abnehmen?

Tatsächlich stellen Süßstoffe eine Möglichkeit dar, den kalorischen Input zu erniedrigen und das Körpergewicht zu reduzieren. Einer Studie zufolge erspart allein das Süßen von Kaffee und Tee anstelle von Zucker pro Jahr fast 24.000 kcal - entsprechend drei Kilogramm Körperfett. Für die Behandlung von Diabetes spielen Süßstoffe heutzutage keine Rolle mehr, da sich dieser mit neuartigen Medikamenten und Insulin nahrungsunabhängig einstellen lässt.

Sind Süßstoffe krebserregend?

Alle Süßstoffe gelten als Zusatzstoffe und müssen daher ein aufwändiges Zulassungsverfahren durchlaufen, das auch Studien am Menschen berücksichtigt. In diesen konnten keine Hinweise auf eine krebserregende Wirkung festgestellt werden.

Muss es immer süß sein?

Das ist die eigentlich entscheidende Frage. Mit natürlicher Ernährung und Vermeiden unmäßiger Zuckermengen, Saccharin, Aspartam & Co. ist man gesundheitlich auf der sicheren Seite. Mineralwasser oder Leitungswasser sind so gesund, dass sie von Limonaden und Ähnlichem nicht zu toppen sind.

Quellen, Links und weiterführende Literatur

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