Stiftung Warentest: Keime und Schadstoffe in stillem Mineralwasser

Stiftung Warentest: Keime und Schadstoffe in stillem Mineralwasser

Was ist besser: Mineralwasser oder Leitungswasser? Nach dem aktuellen Testergebnis von Stiftung Warentest ist stilles Wasser aus der Flasche nicht unbedingt die klügere Wahl. In der Hälfte der untersuchten Sorten Flaschenwasser fanden sich Bakterien, Schadstoffe und Verunreinigungen. Nicht eben das, was man beim Kauf erwartet.

Was hat Stiftung Warentest untersucht?

Bei Stiftung Warentest untersucht man regelmäßig die Qualität von Trinkwasser und Flaschenwasser. Am 26. Juni 2019 ist ein Testbericht erschienen, in dem 78 Sorten Mineralwasser aufgeführt sind: 32 stille Mineralwasser, 26 Classic-Wässer mit viel und 20 Medium-Wassersorten mit wenig Kohlensäure. Aktuell ist das Testergebnis von stillem Mineralwasser - und bedenklich.

Wie hat stilles Mineralwasser abgeschnitten?

Bei der Hälfte der 32 stillen Sorten Mineralwasser fanden sich unerwünschte Keime oder kritische Substanzen. Entweder war die Keimbelastung zu hoch oder es wurden Bakterien nachgewiesen, die immunschwachen Menschen gefährlich werden können. Jeweils zweimal wurden die Testnoten ausreichend und mangelhaft vergeben - kein gutes Zeugnis für die Unbedenklichkeit des beliebten Mineralwassers. Mit mangehaft schnitten zudem ausgerechnet zwei Bio-Wasser in Sachen Keimbelastung schlecht ab.

Warum ist stilles Wasser häufig mit Bakterien kontaminiert?

War früher Wasser mit Kohlensäure der Renner, erfreut sich heutzutage stilles Mineralwasser zunehmender Beliebtheit. Was bei Kunden gut ankommt, freut auch Bakterien - denn Kohlensäure ist zwar nur eine schwache Säure, tötet aber eine ganze Menge Mikroorganismen ab. Das ist der Grund, warum kohlensäurehaltiges Wasser früher in Apotheken verkauft wurde und Bier jahrhundertelang als gesünder galt als Brunnen- oder Quellwasser.

Radioaktives Radium und krebsverdächtiges Vanadium in stillem Mineralwasser

Die Mineral- und Tafelwasserverordnung sieht einen Grenzwert für das radioaktive Radium nur für Wasser vor, das den Zusatz "Für die Zubereitung von Babynahrung geeignet" trägt. Trotzdem stößt es sauer auf, dass wiederum ausgerechnet ein Biowasser mehr Radium aufwies als die Richtlinien für Bio-Mineralwasser vorschreiben. In einer beliebten stillen Wassersorte fand Stiftung Warentest Vanadium. Das Schwermetall steht unter dem Verdacht, krebserregend zu sein. Für Babys sollte man es daher keinesfalls verwenden.

Für Babynahrung sind viele stille Mineralwasser nicht geeignet

Vanadium ist nicht das einzige Problem. Ausgerechnet in zwei als Baby-Wasser deklarierten stillen Mineralwassern fanden sich Abbauprodukte von Pestiziden. Obwohl sich aus den geringen Konzentrationen kein unmittelbares Gesundheitsrisiko ableiten lässt, entspricht das keinesfalls den Erwartungen von Eltern beim Kauf von speziellem Baby-Wasser, zumal es wesentlich teurer ist als Wasser aus dem Hahn.

Baby-Wasser ist nicht notwendig - Abkochen auch nicht

Stiftung Warentest weist explizit darauf hin, dass spezielles Baby-Wasser unnötig ist. Allerdings sind sie mit der Angabe, dass Wasser für die Zubereitung von Babynahrung in den ersten Monaten abgekocht werden sollte, nicht auf dem aktuellen Stand - Kinderärzte kommen inzwischen von dieser alten Regel ab und empfehlen normales Leitungswasser ohne Abkochen. Zudem muss man beachten, dass Babys erst Wasser trinken dürfen, wenn sie auf Breinahrung umgestellt wurden.

Ist stilles Mineralwasser besser als Leitungswasser?

Wer für teures Geld stilles Mineralwasser kauft, will etwas Besseres als Leitungswasser. Die Werbung verspricht vor allem einen hohen Mineralstoffgehalt. Leider stimmt das nur noch selten. 1980 wurde der früher vorgeschriebene Mindestgehalt an Mineralien von 1000 Milligramm pro Liter bei Mineralwasser abgeschafft. Seitdem ist der Gehalt an Mineralstoffen gesunken - während die geprüften Leitungswasser im Schnitt 350 Milligramm Elektrolyte pro Liter aufwiesen, lagen 13 der 32 stillen Wasser mit ihren Werten noch darunter.

Quellen, Links und weiterführende Literatur

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